M+E-Industrie im Land weiter auf Talfahrt: Aufträge und Produktion im Minus – Beschäftigte profitieren von Tariferhöhung und sinkender Inflation

Barta: „Das Gros der Firmen sieht die Talsohle noch nicht durchschritten“



Die baden-württembergische Metall- und Elektroindustrie (M+E) befindet sich weiter auf Talfahrt. Im Februar verbuchten die Unternehmen erneut deutliche Rückgänge bei Aufträgen und in der Produktion. „Die Erwartungen der M+E-Firmen bundesweit haben sich zwar leicht verbessert“, sagte Oliver Barta, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, am Freitag in Stuttgart: „Aber das Gros der Firmen sieht die Talsohle noch nicht durchschritten.“

Bei den Auftragseingängen verzeichneten die baden-württembergischen M+E-Unternehmen den 16. Monat in Folge ein Minus, das im Februar bei 4,8 Prozent lag. Einen zweistelligen Rückgang hatte dabei der Maschinenbau. Die Produktion rutschte im Februar noch einmal um 8,8 Prozent in den Keller. Besonders betroffen war der Fahrzeugbau. Das Produktionsniveau liegt damit aktuell unter dem des Jahres 2015.

„Mittlerweile blicken wir auf knapp zehn Jahre ohne Wachstum zurück. Da müssen wir schon von strukturell bedingten Veränderungen ausgehen, die uns Sorgen bereiten“, sagte Barta. Zwar habe sich dies bislang noch nicht auf die Beschäftigung niedergeschlagen, die nach dem leichten Corona-Einbruch sich seit Monaten auf einem stabilen Niveau bewegt. „Aber mittlerweile rechnet bundesweit mehr als jedes fünfte Unternehmen mit Kurzarbeit in den nächsten Monaten, und auch die Personalpläne der Firmen deuten in der Summe auf einen Beschäftigungsrückgang in diesem Jahr hin“, sagte Barta.

Nur eine geringe Entspannung ist bei den Kosten zu beobachten. Die Einfuhr- und Erzeugerpreise gehen seit Jahresmitte 2023 real zurück, wobei sich der Rückgang zuletzt aber auch schon wieder verlangsamt hat. Zudem liegen die Kosten für die Unternehmen damit noch immer deutlich über dem Niveau von 2020. „Neben den hohen Energiepreisen stellt dies unsere Betriebe im internationalen Wettbewerb vor große Herausforderungen“, sagte der Südwestmetall-Hauptgeschäftsführer.

Deutlicher profitieren die Beschäftigten von der Entspannung. Der Anstieg der Verbraucherpreise hat sich zuletzt kräftig abgeschwächt und nähert sich mit großen Schritten der Zielinflation der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent an. „Ab Mai bekommen die Tarifbeschäftigten in unserer M+E-Industrie zudem die zweite Stufe des letzten Tarifabschlusses in Höhe von 3,3 Prozent zusätzlich pro Monat“, sagte Barta: „Das ist in der aktuellen Lage mehr als nur eine Stabilisierung der Einkommen.“

Mehr dazu unter:
https://anpacken.suedwestmetall.de/themen/wirtschaftliche-lage/ und
https://www.suedwestmetall.de/munde-industrie/konjunktur

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Volker Steinmaier

Referatsleiter Medienarbeit Print, Rundfunk und TV

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